Das Ruprechtskraut, lateinisch Geranium robertianum genannt, blüht ab April bis in den Herbst hinein und findet als Heilkraut schon seit Jahrhunderten Verwendung. Als Zierpflanze ist es dagegen in wenigen Gärten zu finden, obwohl es sich frech und ungefragt seinen eigenen Weg bahnt.
Das Ruprechtskraut ist eine Pflanze aus der Familie der Storchenschnabelgewächse. Es ist auch unter den Namen Stinkender Storch(en)schnabel, Robertskraut, Gottesgnadenbrot, Bockskraut und vielen anderen Bezeichnungen bekannt und kommt auf fast allen Kontinenten vor. Die ein- bis zwei-jährige Pflanze wird etwa 40 bis 50 Zentimeter hoch und wächst vorwiegend an schattigen Plätzen und auf stickstoffhaltigem Grund, sehr oft ist sie inmitten von Geröll zu finden. Die Blätter sind je nach Art glatt oder leicht behaart und duften sehr stark und unangenehm.
Ruprechtskraut oder Geranium robertianum
Die Anwendungen des Ruprechtskraut in der Naturheilkunde sind vielfältig. Der Heilige Ruprecht von Salzburg soll die Pflanze schon zur Pflege von Kranken eingesetzt haben. Auf ihn wird oft der moderne Name des Krauts zurückgeführt. Andere Theorien sehen den Namen jedoch als sprachliche Abwandlung von alten Begriffen, welche die auffällige rötliche Färbung des Stengels bezeichneten. In vielen Überlieferungen wird die Pflanze auch anderen Heiligen geweiht.
Ruprechtskraut oder Geranium robertianum: historische Verwendung als Heilkraut
Das Ruprechtskraut wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend und wurde außerdem gegen Anfälle von Gicht, Herpes oder auch Nasenbluten eingesetzt. Ihm wird schon lange nachgesagt, es könne auch bei Beschwerden der Niere und der Lunge helfen. Des Weiteren soll das Kraut auf die Haut aufgetragen eine antiseptische Wirkung entfalten und Prellungen lindern und Wunden vor Infektionen schützen.
Stillenden Müttern wurde die Pflanze früher als milchtreibend angepriesen, sie sollten sich Wickel mit dem zerstoßenen Kraut um die Brust legen. Auch als Tee fand das Ruprechtskraut Verwendung, dieser gilt zum Beispiel als wirksames Mittel gegen Durchfall. Die Heilpflanze wurd außerdem gern vorbeugend eingesetzt, nämlich zur Verhinderung von Mückenstichen: ihr ätherisches Öl, die für den intensiven Geruch zuständig sind, sollten die kleinen Stechinsekten fern halten, sodass die lästigen und juckenden kleinen Beulen gar nicht erst entstehen konnten.
Ruprechtskraut oder Geranium robertianum: Verwendung in der Moderne
Das Ruprechtskraut findet in der modernen Naturheilkunde weit weniger Anwendung als es früher der Fall war. Medizinische Forschungen haben aber offenbar ergeben, dass die Pflanze tatsächlich sehr hilfreich bei der Bekämpfung von Magengeschwüren und Entzündungen der Gebärmutter sein kann. Doch die Anwendung heutzutage ist in der Regel äußerlicher Natur, sowohl zur Wundheilung und Linderung von Hauterkrankungen als auch zum Stillen von Blutungen. Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt und auch die Festlegung einer maximalen Höchstdosis scheint unnötig. Das Kraut wird entweder zerstoßen direkt auf die zu behandelnde Stelle aufgelegt oder verdünnt als Tinktur verwendet.
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