Es riecht nach Urlaub in der Küche. Der Duft von Thymian, Oregano und Salbei erinnert uns an das zarte Saltimbocca, als wir den Blick auf den Lago Maggiore genossen. Doch auch ohne Italien-Erfahrung bringen diese Kräuter nicht nur Genus mit sich. Sie erweisen sich auch als echtes Supertalent in der Heilkunde. Doch während Thymian und Salbei bei Erkältungskrankheiten in vielen Hausapotheken Einzug gehalten haben, führte der Rosmarin (bis jetzt) eher ein Schattendasein.
Eine aromatische Zierde mit unterschätztem Potential
Die alten Griechen wussten bereits, welche Wirkung vom Rosmarin ausgeht. Überall in der Kultur begleiteten die kleinen Zweige mit den derben Nadeln das Leben und bisweilen auch das Sterben in der Antike. Das Kraut, mit botanischem Namen Rosmarinus officnialis, zeigt seine vielfältige Wirkung unter anderem bei Verdauungsbeschwerden. Es wird auch erfolgreich bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt. Neben seinen anregenden und stärkenden Effekten, zeigen es vor allem eine krampflösende sowie antiseptische und verdauungsfördernde Wirkung. Die Blätter (Rosmarini folium) und das aus der Pflanze gewonnene Öl (Rosmariani aetheroleum) dienen zur Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen beziehungsweise Oberbauchbeschwerden und lindern Blähungen. Einreibungen mit rosmarinhaltigen Salben und Ölen helfen gegen Muskelschmerzen und regen den Kreislauf an.
Wie hilft man sich zu Hause?
Für die Anwendung bei Verdauungsbeschwerden empfiehlt es sich, Rosmarin als Tee zuzubereiten. Eine schmackhafte Teemischung können Sie sich in der Apotheke oder spezialisierten Kräuter-Drogerien mischen lassen. Sie benötigen 30 g Rosmarinblätter, 30 g Süßholzwurzel, 30 g Eisenkraut und 10 g Tausendgüldenkraut. Übergießen Sie einen Teelöffel der Mischung mit 150 ml kochendem Wasser und lassen Sie den Tee sieben Minuten abgedeckt ziehen. Nach dem Abseihen können Sie den Tee mit einem Teelöffel Honig süßen. Auch dieser hat sich bei Magenbeschwerden bewährt.
Ein antiseptisches Mundwasser erhalten Sie, wenn Sie jeweils einen Teelöffel getrocknete Rosmarinnadeln, Pfefferminz- und Salbeiblätter mit 500 ml Wasser aufkochen und anschließend zehn Minuten ziehen lassen. Mit der abgekühlten Flüssigkeit wird zweimal täglich nach dem Zähneputzen der Mund gespült. Im Kühlschrank ist das Mundwasser vier Tage lang haltbar. Doch Achtung: Schwangere und Stillende sollten keine Rosmarin-Arzneien nutzen.
Und in der Küche?
Wer Rosmarin lieber in der Küche verwendet, dem sei der Klassiker ans Herz gelegt: Rosmarin-Kartoffeln. Dazu 500g kleine Kartoffeln ungeschält kochen. Aus den gehackten Nadeln von vier Zweigen Rosmarin, zwei gepressten Knoblauchzehen, 50 ml Öl, Salz, Pfeffer, und je einem Teelöffel Senf, Honig und Zitronensaft bereiten Sie eine Marinade zu, in die Sie die Kartoffeln einlegen. Anschließend werden die Kartoffeln gegrillt oder gebacken. Guten Appetit!
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