Rezepte mit Kräutern

Mit sieben leckeren Kräutern – die Frankfurter Grüne Soße

Die Grüne Soße (Grie Soß) ist den Frankfurtern heilig. Ihre Saison beginnt eigentlich an Ostern. Dann ist es warm genug und die Petersilie hatte Zeit zu keimen. Da traditionell am Freitag kein Fleisch gegessen werden darf, auch nicht an Gründonnerstag, war die Frankfurter Grüne Soße ein traditionelles Ostergericht. Und wurde dann auch solange zubereitet, wie die Kräuter auf dem Markt angeboten werden konnten. Heute ist die Grüne Soße mit Kartoffeln und Eiern ein Gericht, das ganzjährig serviert wird.

Sieben Kräuter müssen es sein

Mit den Zutaten der Frankfurter Grünen Soße darf nicht experimentiert werden. Jeder weiß, welche sieben Kräuter die Soße zum Leibgericht der Frankfurter machen: Kerbel, Kresse, Petersilie, Sauerampfer, Pimpinelle, Borretsch und Schnittlauch verwendet werden. Wirklich nur in Notzeiten wichen die Frankfurter davon ab. Die Kräuter müssen sehr fein gewiegt werden, damit sie ihr ganzes Aroma entfalten können. Dann werden sie mit saurer Sahne vermengt und mit Öl, Essig, Zitrone, Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Natürlich gibt es auch Varianten der Verfeinerung dieses Soßen-Rezepts. So kommen neben saurer Sahne manchmal auch Mayonnaise oder Joghurt in die Soße. Auch gehackte harte Eier sind beliebt, wobei das Eigelb in Öl zerquetscht und dann mit der sauren Sahne vermischt wird. Auch Quark wird gelegentlich verwendet, um den Fettanteil zu senken. Einige Frankfurter geben auch gewürfelte Zwiebeln in die Soße und selbst fein gehackter Knoblauch soll hin und wieder verwendet werden.

Soße in Gefahr?

Angebaut und angeboten werden die Kräuter der Frankfurter Grünen Soße von den Oberräder Gärtnern. Im Grüngürtel von Frankfurt pflanzen diese seit Generationen an, was für die Grüne Soße gebraucht wird. Aber die Gärtner haben es heute nicht mehr leicht. Zum einen weckt ihr Land Begehrlichkeiten bei Grundstücksspekulanten und Politikern. Zum anderen dürfen sie ihr Gelände nicht einzäunen, weil es Teil eines Naherholungsgebiets ist. Das führt dazu, dass bis zu 30 Prozent der Ernte gestohlen werden. Auch Hunde, die dort ihr Geschäft verrichten, bedrohen die Qualität der Ernte.

Tradition lebt

Die Frankfurter lassen sich durch nichts den Appetit auf ihr Leibgericht verderben. Egal ob jung oder alt – die Nachfrage nach der Frankfurter Grünen Soße hat keine Altersbegrenzung. In den kalten Monaten müssen die Gärtner schon Kräuter aus Nachbarländern der EU zukaufen, um der Nachfrage nachkommen zu können. Wer nach Frankfurt kommt, sollte die Grüne Soße unbedingt probieren, wahlweise auch mit Schnitzel oder gedämpfter Ochsenbrust.

 

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