Nicht nur für Hanseaten ein schönes Geschenk
Wer dachte, dass man in deutschen Großstädten nicht mehr von Pflanzen-Artenvielfalt sprechen kann, der irrt. Zumindest trifft dies auf Hamburg zu. In einer 15-jährigen Fleißarbeit haben Studenten unter der Leitung von Botaniker Hans-Helmut Poppendieck die Stadt in Raster aufgeteilt und mehrere hunderttausend Datensätze von Pflanzen zusammengetragen und ausgewertet.
Mir fällt auf jeden Fall der Weggang bestimmter Wiesenpflanzen und Wildkräuter auf, die wir als Kinder noch kannten. Und die Artenvielfalt zu erhalten, ist wohl auch Sinn und Zweck der Forschungsarbeit. Wer hätte jedoch gedacht, dass es in Billbrook noch den Gefleckten Ackerschachtelhalm gibt? Das 568 Seiten starke Buch hat Erstaunliches zu berichten und ist ein perfektes Geschenk, nicht nur für Hamburger, wie ich finde…
Der Hamburger Pflanzenatlas von A bis Z
Auch auf Streifzügen und Ausfahrten durch Berlin, bei denen man an Bahnhöfen, an der Spree und Havel, an Brachen und ruhenden Baustellen vorbeikommt, beobachte ich doch immer wieder Kuriositäten : da wachsen Königskerze und Schachtelhalm zwischen den Gleisen, Holunder säumt stille Verladebahnöfe, Johanniskraut wächst massenhaft an den Wegen im Treptower Park.
Auch in Hamburg hat man so viele Pflanzen entdeckt, dass sich die `European Green Capital 2011` nunmehr auch als botanisch artenreichste Großstadt Deutschlands bezeichnet. An Elbe, Alster, auf Schlickdeponien, Spülfeldern, auf Verkehrsinseln und kleinen Güterbahnhöfen fanden sich, wer hätte das gedacht, die folgenden Pflanzen-Schätze (neben nicht weniger als 150 Brombeerarten):
- Erzengelwurz
- Fünfmänniges Hornkraut
- Natternkopf
- Acker-Frauenmantel
- Schwarze Flockenblume
- Lungen-Enzian
- Saat-Mohn
- Seekanne
- Samtpappel
- Acker-Witwenblume
- Knöllchen-Steinbrech
- Karthäuser-Nelke
Ein schönes Buch!
Kräuterallerlei Geschenktipp Kräuterbücher:
- Der Hamburger Pflanzenatlas von A bis Z
- Hans-Helmut Poppendieck et al. (Hrsg.)
- Dölling und Galitz Verlag, München/ Hamburg 2010
- 568 Seiten, 29,90 Euro
Quelle:
Die Zeit Nr. 37, Seite 18, Artikel von Anna von Münchhausen