Der Holunder gehört zur Familie der Moschuskrautgewächse und wächst in Europa, Nordamerika und Asien. Als „Schwarzer Holunder“ (Sambrus nigra L.) ist er in unseren Breiten besonders stark verbreitet. Die Pflanzen enthalten in Blättern, Rinde, Samen und unreifen Früchten den giftigen Stoff Sambunigrin, der seine Wirkung erst durch Erhitzen verliert.
Als Heilpflanze ist Holunder etwa seit dem 5. Jahrhundert vor Chr. bekannt. Schon Hippokrates soll die Beeren der Pflanze gegen Erkältungen eingesetzt haben. Auch Hildegard von Bingen und Johannes Kneipp erkannten seine Kräfte. Im Volksglauben drehen sich unzählige Mythen um die Pflanze. Der „Hollerbusch“, wie er früher mundartlich genannt wurde, sollte gegen Böses wirken. Mythologisch ist er der Hausgöttin“Holda“ zugeordnet, die wohl den Meisten besser als „Frau Holle“ bekannt ist. Neueste Studien belegen, dass die im Holunder in hoher Konzentration enthaltenen Bioflavonoide die Abwehrkräfte stärken. Somit dient die pflanzliche Arznei nicht nur der Heilung, sondern auch der Vorbeugung von Erkältungskrankheiten in der kalten Jahreszeit. Holunder kann aber noch mehr: die Blüten der Pflanze können zu einem Tee verarbeitet werden. Aufgrund seiner harntreibenden und blutreinigenden Wirkung wird er gegen Rheuma und Hautunreinheiten eingesetzt. Darüber hinaus dient der Aufguss als Mittel bei Entschlackungskuren, kann gegen Erkältungen und Husten inhaliert und als Schwitzkur gegen Fieber eingesetzt werden. Zurückzuführen ist dieser Effekt auf die ätherischen Öle. Sie bilden einen Aromakomplex, der schleimlösend und schweißtreibend wirkt. Die leicht abführende Wirkung macht Holunderblütentee zu einer sanften Medizin bei Verstopfung und Magenbeschwerden. In den Beeren der Pflanze soll die meiste Heilkraft stecken. Sie entsteht durch die besonders hohe Konzentration an Vitamin C, der Wunderwaffe, die das Immunsystem stärkt und die Heilung grippaler Infekte nachweislich beschleunigt.
Auch Blätter und Rinde werden aufgrund ihrer hautberuhigenden Wirkung verwendet: als Kompressen und Salben aufbereitet helfen sie bei Quetschungen, Prellungen und oberflächlichen Wunden direkt auf den betroffenen Stellen. Um gerade während „Grippewellen“ das Immunsystem zu stärken kann man mit Holunder als Saft, Gelee oder Sirup sehr einfach und effektiv die Ernährung ergänzen. Regionale Küchen kennen darüber hinaus auch die in Pfannkuchenteig frittierten Holunderblüten und das Muß der Beeren als Zutat zum Backen und für Rote Grütze. Da der reine Saft eine sehr herbe Geschmacksnote hat, wird er oft mit süßen Fruchtsäften vermischt getrunken. So ist er selbst für Kinder, die Arzneien oft aufgrund ihres bitteren Geschmacks ablehnen, eine akzeptable Medizin und eine natürliche Alternative zu den teuren, chemisch hergestellten Mitteln der Pharmaindustrie.
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