Heute eher unpopulär, blickt die Myrte auf eine lange Geschichte zurück, aus der sich unterschiedlichste Bräuche und Mythen entwickelt haben.
Die alten Römer kannten Myrtus communis, die Gemeine Myrte, bereits und schmückten sich und ihre heiligen Stätten damit nach gewonnenen Schlachten. Vor ihnen wussten auch die Griechen schon um die mystische Kraft dieser Pflanze. In der antiken griechischen Mythologie wurde das Kraut Aphrodite zugesprochen, die ja bekanntlich als Göttin für Liebe, Fruchtbarkeit und Schönheit zuständig war. Auf diesen wichtigen Aufgabengebieten ließen sich auch die Römer nicht lumpen: In der römischen Antike soll die Göttin Venus mit der Myrte in Verbindung stehen, obwohl sich über die Richtigkeit dieser Annahme die Gemüter spalten, denn es könnte sich auch schlicht um eine Fehlinterpretation handelt: In Rom hieß Venus auch „Murcia“, was im Laufe der Zeit (Sprachwandel!) möglicherweise der „Myrtea“, also der Myrte zugeordnet wurde. So wurde Venus irgendwann zur „Myrtenfreundin“ und soll der Legende nach mit einem Myrtenzweig aus dem Meer gestiegen sein.
Ob sie das auch ohne Sprachwandel und Fehlinterpretation getan hätte, ist nicht überliefert. Das Ergebnis solcher Zusprüche, ob falsch oder nicht, schlägt sich in der Kultur des Abendlandes bis heute nieder, denn der Eine oder Andere kennt vielleicht noch den Brauch, die Myrte als Brautschmuck zu tragen. Das soll Fruchtbarkeit und Liebe versprechen, ist aber auch ein Zeichen für die Reinheit und Jungfräulichkeit der Braut. 😉 Vielleicht passt Hochzeit und Ehe ja auch zur Symbolik, die die Myrte im Orient trägt, auch wenn es im ersten Augenblick nicht sofort ins Auge sticht: Der Nahe Osten kennt die Pflanze seit jeher als Zeichen für Frieden. Vielleicht sollten einst Verliebte dies berücksichtigen, wenn irgendwann der berühmte „Rosenkrieg“ ausbricht. 😀
Seit wann die Myrte in Europa als Brautschmuck verwendet wird, verrate ich bald im zweiten Teil dieses Beitrags.
Werbung