Schon seit Jahren blicke ich immer wieder halb fasziniert, halb neidisch in fremde Gärten, die etwa haben, das auf keine Balkon einer Mietwohnung passt: Eine Kräuterspirale.
Sollte ich jemals einen Garten mein Eigen nennen, ist die erste „Amtshandlung“ der Bau einer solchen Spirale. Die besondere Anordnung der Kräuter in einer Art Turm ist nicht nur der Hingucker, sondern auch noch unglaublich praktisch. Der Aufbau hat nämlich nicht nur optisch Sinn. Durch die unterschiedlichen Ebenen und die runde Form entstehen mehrere Klimazonen. Halbschatten, Schatten und Sonne, sowie verschiedene Grade der Bodenfeuchtigkeit bilden sich praktisch allein durch die Bauweise.
Eine Kräuterspirale legt man entweder im Frühjahr oder im Herbst an. Beide Jahreszeiten haben Vor- und Nachteile. Wählt man den Herbst, können vorerst nur winterharte Pflanzen gesetzt werden, dafür kann man dann im Frühjahr beobachten, wie die Spirale langsam ergrünt. Da aber jetzt der Frühling vor der Tür steht, können Ungeduldige auch sofort mit dem Bau beginnen. Die ersten Kräuter werden nach dem letzten Frost eingesetzt.
Zu jeder fachmännisch gebauten Kräuterspirale gehört ein kleiner Teich. An diesem Punkt kommen wir erneut zu den bereits erwähnten Klimazonen zurück, denn der Teich hat nicht nur die Aufgabe, schön vor sich hinzuplätschern, sondern bildet die erste Zone der Spirale. Man nennt diesen Bereich den „Wasserbereich“. Er ist nach Süden ausgerichtet, reflektiert Licht auf die Spirale und reguliert die Luft- und Bodenfeuchtigkeit. Die zweite Zone heißt „Feuchtbereich“. Er zeichnet sich aufgrund seiner Nachbarschaft zum Wasserbereich durch besonders feuchten Boden aus. Der Normalbereich bildet die nächste Schicht. Ganz zum Schluss folgt der Trockenbereich, der die Spitze der Kräuterspirale bildet und aus sandigem und kalkigen Boden besteht. Jedes Kraut erhält aufgrund seiner Vorlieben einen Platz in einer der vier Zonen.
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