Kräutersorten

Die Herkulesstaude, Giftpflanze des Jahres 2008

Stark und gefährlich wie Herkules

Aus den Ferien vom Lande bringe ich erst einmal eine Warnung mit. Denn bei uns in der Heimat hat sich die Herkulespflanze, auch Herkulesstaude oder Riesen-Bärenklau, immens ausgebreitet. Jedes Kind wird von früh auf vor den stark giftigen, aber imposanten Gewächsen, gewarnt.

Zu Recht. Denn durch phototoxische Reaktionen in Kombination mit dem Sonnenlicht können Verbrennungen bis zum 2. Grad, Quaddeln und Allergien mit bleibenden Narben hervorgerufen werden. Die Herkulespflanze ist durch ihren hohen und robusten Wuchs und die typischen Blätter sehr leicht zu erkennen.

Die Herkulesstaude (Heracleum mantegazzianum)

Nur nochmal zur Erinnerung: Herkules beziehungsweise Herakles war der für seine Stärke (aber auch Jähzorn) berühmte, altgriechische Nationalheros.

Die Pflanze wurde vom Botanischen Sondergarten in Hamburg nicht zu Unrecht zur Giftpflanze des Jahres 2008 gewählt. Sie verbreitet sich ungewöhnlich stark, da sie keine natürlichen Fressfeinde hat und leicht zu Luft, zu Wasser und durch den Menschen vermehrt wird. Einzig die Bekämpfung wiederum durch den Menschen, zum Beispiel durch Ausgraben, bringt Erleichterung.

Ich empfehle die Seite „Herkulesstaudenbekämpfung“ von Dr. Wolf Herold. Sie ist von praktischer Schlichtheit und man erfährt die wesentlichen Punkte bezüglich der Giftigkeit, der resultierenden Verletzungen, der Schutzkleidung und eben der Bekämpfung von Heracleum.

Hier wird auch vor dem Einsatz des Heracleum als Bienenweide durch Imker gewarnt. Zwar als Bienenpflanze durchaus geeignet, ist die Gefahr für den Menschen jedoch unbedingt zu beachten. Also bitte keinen Riesen-Bärenklau als Bienenweide einsetzen!

Als Schutzkleidung beim Beseitigungs-Einsatz sind lange Hosen, lange Ärmel, feste Stiefel und robuste Handschuhe vonnöten. Auf Schutzbrille kann wohl verzichtet werden, da kaum die Gefahr besteht, von Saftspritzern im Gesicht getroffen zu werden.

Die beste Bekämpfungsmethode sind im Juli das Einsammeln und Vernichten der alten Samenstände und das konsequente Ausgraben, wie bei Dr. Herold nachzulesen. Auch weitestgehend wirkungslose Maßnahmen sind aufgeführt. Der Riesen-Bärenklau wird übrigens leicht mit dem harmlosen Wiesen-Bärenklau verwechselt. Dieser ist jedoch deutlich kleiner und hat runde Blätter. Auch Engelwurz-Arten oder die Schafgarbe werden gern, wahrscheinlich wegen der weißen Dolden, mit ihr verwechselt.

Im Zweifel gilt jedoch immer: Finger weg! In irgendeinem Country-Style Magazin habe ich unlängst Herkulesstauden als Deko-Artikel vor einem Bauernhaus-Fenster ausgemacht. Der Stylist der Zeitung wird´s wohl hinterher gemerkt haben…

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