Lässt man Milch im Warmen stehen, wird sie dick. Was für die einen ein Malheur, kann für die anderen ein durchaus geplanter Prozess sein: Denn durch die Einwirkung von Wärme entsteht aus frischer Milch Dickmilch. Und die ist seit Hunderten von Jahren überaus bekömmlich und eignet sich als Zutat für leckere Rezepte.
Dickmilch bezeichnet man auch als Sauermilch. Das liegt an dem hohen Gehalt an Milchsäure. Diese macht die Variante der Milchspeise besonders bekömmlich und leicht verdaulich. Da die Säure das Milcheiweiß vom Milchzucker trennt und letzterer automatisch abgebaut wird, eignet sich Dickmilch auch für Menschen mit einer leichten Laktoseintoleranz. Wer jedoch an einer starken Laktoseintoleranz leidet, muss auch auf Dickmilch verzichten. Etwas Milchzucker bleibt nämlich auch in der Dickmilch zurück.
Dickmilch enthält genauso viel Kalzium und Proteine wie Milch. Auch sie gibt es wie die frische Milch mit unterschiedlichem Fettgehalt.
Unterschiedliche Herstellungsverfahren
Um Dickmilch herzustellen, gibt es verschiedene Methoden. Ursprünglich stellte man sie aus Rohmilch her und ließ diese zwei Tage lang ungekühlt herumstehen. Diese Technik erfordert jedoch penibelste Sauberkeit. Unter normalen Bedingungen auch bei guter Hygiene sammeln sich gewöhnlich Fremdkeime in der Milch an, die für den Konsumenten schädlich sind.
Die Industrie verwendet deshalb für die Herstellung von Dickmilch pasteurisierte Milch. Um daraus Dickmilch selbst zu herstellen, braucht man zusätzlich spezielle Kulturen oder lebende Milchsäurebakterien. Beides gibt es für gewöhnlich im Reformhaus zu kaufen. Hat man erst einmal Sauermilch gewonnen, ist die Herstellung weiterer Dickmilch ganz einfach. Um Dickmilch zu gewinnen, muss pasteurisierte Milch einfach mit etwas Dickmilch angereichert werden. Das Verhältnis ist hier etwa ein Liter pasteurisierte Milch zu einem Viertelliter Dickmilch.
Lebensmittel mit Tradition
Da Dickmilch ein altbewährtes Lebensmittel ist, stellt sie die Zutat für traditionelle Speisen dar. In Schleswig-Holstein zum Beispiel isst man sie mit etwas Zucker und zerkleinertem Schwarzbrot. Aber auch mit frischen Früchten schmeckt sie wunderbar.
Darüber hinaus lassen sich aus Dickmilch lecker-frische Dips oder Salatdressings zubereiten. Ein Dressing entsteht aus diesen Zutaten:
- 100 Gramm Dickmilch
- 50 Gramm saure Gurken
- Zwei Esslöffel Mayonnaise
- Zwei Teelöffel Worcestersoße
- Zwei Teelöffel frische Kräuter
- Etwas Salz, Pfeffer und Zucker
Das Rezept für einen leckeren Kräuter-Dip lautet:
- 200 Gramm Dickmilch
- Zwei Bund frische Kräuter
- Ein gehacktes gekochtes Ei
Bilduquelle: Pixabay, Einladung_zum_Essen, 1776657
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