Magische Kräuter mit zweifelhaftem Ruf
Ohne es wirklich zu merken, ist die dunkle Jahreszeit schon wieder da und es ist abends um sieben schon schwärzer als zur Nacht. Perfekt für gruselige Geschichten rund um magische Kräuter, wo wir doch morgen auch Halloween haben …
Neben der Alraune ist das giftige, schwarze Bilsenkraut ebenfalls für seine halluzinogene Wirkung bekannt, weswegen es wahrscheinlich auch den Sprung in die Hexenliga geschafft hat 🙂 Beides somit optimale Ingredienzen für Hexengebräue. Die Alraune findet ja immer wieder Erwähnung in den Harry Potter Geschichten, ob es wohl auch Hyoscyamus niger zu soviel internationaler Beachtung geschafft hat und in den Geschichten irgendwo versteckt ist? Jedenfalls und apropos internationale Beachtung war das Bilsenkraut schon Hamlets Untergang…
Bilsenkraut
Gehört auch wie Alraune, Tomate und Kartoffel zu den Nachtschattengewächsen und besitzt beigefarbene Glockenblüten mit schwarzen Punkten. Ein hübsches Pflänzchen, wie ich finde. Es gibt auch das weiße Bilsenkraut (Hyoscyamus albus), das im alten Griechenland offenbar bevorzugt wurde. Die Blüten sind jedoch nicht schwarz gesprenkelt. Das schwarze Hexenkraut wächst gern an Wegrändern, im Schutt und an Mauern und ist weltweit verbreitet (Skandinavien bis Südeuropa, Nord- und Westasien, in Nordindien und Nordafrika. In Deutschland, der Schweiz und Österreich eher selten)
Vorsicht: giftig!
Giftige Hauptinhaltsstoffe sind die Tropan-Alkaloide Scopolamin und Hyoscyamin. Scopolamin wurde unter anderem früher als Wahrheitsserum eingesetzt, da es Apathie-Zustände auslöst. Daneben enthält die Pflanze noch Flavonoide. Da die Verwendungsmöglichkeit des Bilsenkrauts als Rauschmittel seit langem bekannt ist und sein Ruf als Hexenpflanze es für manche sehr interessant macht, werden immer wieder Selbstversuche mit Extrakten des Bilsenkrauts vorgenommen. Da jedoch einerseits die Grenzwerte von berauschender und toxischer Dosis sehr nahe beieinanderliegen und andererseits der Wirkstoffgehalt (bei variabler Wirkstoffzusammensetzung) drastisch schwankt, können sehr schnell schwere Vergiftungen auftreten, die aufgrund der hohen Toxizität der Stoffe auch tödlich enden können. Die tödliche Dosis liegt bei Scopolamin bei 50 mg, niedrigere Dosen können jedoch bereits durch Atemlähmung den Tod herbeiführen.
Hamlets Untergang
Das Unheil Hamlets nahm mit der Bosheit seiner Mutter und seines Onkels seinen Lauf, der sich die tödliche Wirkung des Bilsenkrauts zunutze machte und Hamlets Vater vergiftete:
„Da ich im Garten schlief, / Beschlich dein Oheim meine sich’re Stunde / Mit Saft verfluchten Bilsenkrauts im Fläschchen, / Und träufelt‘ in den Eingang meines Ohres / Das schwärende Getränk!“ So kann´s gehen. Deswegen kein Getränk an Halloween unbeaufsichtigt lassen 🙂
Unbedenkliche magische Kräuter und Pflanzensubstanzen
- Myrrhe
- Weihrauchpflanze
- Indianischer Räuchersalbei
Happy Halloween!
Quelle:
wikipedia
Rühlemann´s Kräuter und Duftpflanzen Katalog 2009/2010