Im antiken Rom galt Beifuß noch als Kraut, das unter die Fußsohlen gebunden, Füße und Beine vor Ermüdung schützt. Ohne Frage, diese Kraft ist heute als Aberglaube entlarvt. So hat Beifuß zwar seinen Namen behalten, der an diese Wirkungen erinnert, heute jedoch ist er ein vielseitiges Heilkraut und Gewürz, das fettige Speisen bekömmlich macht.
Anspruchsloses Wildkraut
Beifuß ist ein Wildkraut, das an Wegrändern und Brachflächen wächst. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die gesamte Nordhalbkugel, so wächst er nicht nur in Europa, sondern zum Beispiel auch in Kanada und Mexiko. Beifuß fühlt sich bei unterschiedlichen Temperaturen auf Sand, Bahntrassen und sogar Schuttflächen wohl. Aber auch Hobbygärtner können ihn in ihren Kräutergärten integrieren.
Er gehört zur Familie der Korbblütler und wächst eine halben bis zwei Meter hoch. Die Blätter des Krauts sehen aus wie kleine Tannenzweige oder Federn und sind leicht behaart. An der Oberseite ist Beifuß grün, an der Unterseite grau-weißlich.
Bitterstoffe machen fettige Speisen bekömmlich
In der Küche nutzt ihr Beifuß am besten als Gewürz für fettiges Essen. Sein würzig-bitteres Aroma passt zu Fleischbraten aller Art. Es erinnert an Minze oder Wacholder. Da er viele Bitterstoffe enthält, kurbelt er die Fettverbrennung an und fördert die Verdauung. Wer ihn als Gewürz nutzen möchte, erntet ihn von Juli bis September. Nach dieser Periode schmeckt er nämlich viel zu bitter, um eure Gerichte lecker zu würzen.
Auch die Parfumindustrie nutzt Beifuß. Sie gewinnt daraus ein Öl, das vor allem in Nordafrika und Südeuropa als Zusatz für Körperdüfte dient.
Beifuß als Heilkraut
Die Homöopathie nutzt getrockneten Beifuß als Tee bei Verdauungsproblemen oder Appetitlosigkeit. Da er jedoch auch leicht giftige Inhaltsstoffe enthält, sollte man ihn nicht über einen längeren Zeitraum in hohen Mengen zu sich nehmen.
Beifuß ist in der traditionellen chinesischen Medizin zentral für die Moxa-Therapie, die der Akupunktur dort gleichrangig ist. Statt einzelne Therapiepunkte mit Nadeln zu stimulieren, erwärmt man einzelne Stellen, indem man Ingwerscheiben darauf auslegt und Kegel aus Moxa darauf verglimmen lässt. Moxa besteht aus Beifuß, Praktiker der chinesischen Medizin sammeln die Blätter im Frühjahr, trocknen und reinigen und zerreiben sie. Anschließend wird daraus eine Watte gefertigt.
Übrigens: Beifuß tut nicht allen Menschen gut. In seiner Blütezeit ab Ende September können seine Pollen Schleimhäute reizen und Heuschnupfen auslösen.
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