Längst vergessene Kräuter aus Großmutters Zeiten, sind hocharomatisch und ungeheuer wohlschmeckend. Warum nur, fragt man sich, kommen diese Kräuter nicht täglich bei uns auf den Teller?
Eberraute: Raumduft in der Antike
Ein gutes Beispiel: die Eberraute, ein Korbblütler aus Vorderasien ist schon lange als Gewürz- und Heilpflanze bekannt. Sie gibt es als Kampferraute, Zitroneneberraute und Coca-Cola-Pflanze. Die Eberraute ist eine Verwandte von Estragon, Wermut und Beifuß. Die Pflanze ist seit Urzeiten bekannt: In der Antike war sie aufgrund ihres Zitronendufts als Raumduft sehr verbreitet – und übrigens auch als Aphrodisiakum.
Die zarten Blätter der Eberraute lassen sich als Tee verwenden, der Tee soll das Immunsystem stärken, die Verdauung fördern und den Appetit anregen. Auch bei Erkrankungen der Atemwege ist die Eberraute wohltuend und lindernd. Zur Herstellung zwei Teelöffel der getrockneten Eberrautenblätter mit heißem Wasser aufgießen und zwischen fünf und zehn Minuten ziehen lassen. Noch ein Tipp: Lägt man Eberrautenblätter in klaren Schnaps ein und lässt das Ganze in einem geschlossenen Glasbehälter sechs Wochen ruhen, entsteht eine Tinktur, die ungeliebte Motten aus den Räumen vertreibt. Apropos vertreiben: Die ätherischen Öle der Eberrautenpflanze halten auch im Beet Schädlinge auf Abstand. Auch in der Küche darf die Eberraute eigentlich nicht fehlen: Salate und Süßspeisen lassen sich mit ihr verfeinern und auch kaltes Eiswasser erhält durch sie eine angenehme Geschmacksrichtung mit feinem Cola-Zitronen-Aroma.
Weinraute: Heilmittel und kräftiges Gewürz
In den Klöstern des Mittelalters war die Weinraute eine sehr wichtige Heilpflanze. Sie war vor allem für ihre krampflösende Wirkung bekannt. Eingesetzt wurde sie bei Magenkrämpfen und Menstruationsbeschwerden, Rheuma und Gicht. Schwangere jedoch sollten die Finger von ihr lassen, da sie die Periode fördert. Nicht mehr als drei Tassen Weinraute-Tee sollte man täglich zu sich nehmen, den man schnell aus getrockneten Blättern herstellen kann. In der Küche ist die Weinraute ein längst vergessener Geschmacksgeber, der zum Beispiel mit Rosmarin und Thymian zu einem verführerischen Trio wird. Aber: Die Blätter haben einen intensiven Geschmack, man sollte sie beim Kochen also sparsam dosieren. Sie schmecken besonders zu kräftigen Fleischgerichten. Die Weinraute findet übrigens in der Herstellung von Grappa Verwendung.
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