Es gibt viele Kräuter, die fast völlig in Vergessenheit geraten sind. Dies trifft wohl auch für den Andorn zu, der ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammt, und in Europa in Klostergärten angebaut wurde.
Der lateinische Name des Andorns ist Marrubium vulgare. „Marrubium“ kommt vom hebräischen „marrob“ und heißt soviel wie „bitterer Saft“. Es handelt sich dabei um ein Getränk, das ursprünglich zum Passahfest zubereitet wurde. Außerdem weist die Bezeichnung auf den Bitterstoff „Marrubin“ hin, der im Andorn enthalten ist. Im antiken Ägypten glaubte man, die Pflanze könne Kinder vor Gefahren schützen und die Germanen benutzten sie, um Geister und Feine zu vertreiben. Äußerlich ähnelt das Kraut sehr der Taubnessel.
In der Küche wird Andorn nicht verwendet, dafür hat er jedoch umfassende Heilwirkungen, die schon Plinius bekannt waren, der die Pflanze bei Schlangenbissen einsetzte. Und auch der Botaniker und Benedektiner Walahfried Strabo kannte das Kraut als Heilmittel gegen Gifteinwirkungen:
Heute wird Andorn hauptsächlich bei Bronchitis, Magenentzündungen, Gastritis, Anämie, Kreislaufproblemen, schwacher oder ausbleibender Menstruation (siehe auch Taubnessel und Rotklee), Ekzemen, Immunschwächen, Geschwüren und Herz-Kreislauf-Beschwerden eingesetzt, da er blutbildend, schleimlösend und entzündungshemmend wirkt. Am besten kann der Andorn zu einem Tee verarbeitet werden (ein bis zwei Teelöffel auf eine Tasse), der bei akuten Beschwerden bis zu dreimal täglich getrunken wird. Bei der äußeren Anwendung eignet sich auch eine Andorntinktur. Tinkturen bestehen zu einem Großteil aus Alkohol. Am besten eignet sich hier Doppelkorn oder, wenn man ihn bekommt, Weingeist. Der Andorn wird übergossen und muss dann bis zu sechs Wochen ziehen. Dieses Verfahren kann man auch bei anderen Kräutern anwenden.
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