Kräutergarten

Völker in Not – rettet die Bienen!

Biene sammelt Nektar

Das Phänomen ist schon seit einigen Jahren zu beobachten: Unseren Bienen geht es immer schlechter. Ganze Völker verenden in den Wintermonaten! Für Imker eine Katastrophe. Für das Bienensterben verantwortlich sind Viren, Milben aber auch der Mensch.

Erschreckende Zahlen

Nach Schätzungen deutscher Imker haben etwa 30 Prozent aller Bienenvölker den vergangenen Winter nicht überlebt. Bei einer Population von 750.000 Bienenvölkern bedeutet das einen Verlust von 225.000 Völkern – für die Honigernte ein schwerer Einbruch. Tatsächlich hat auch der vergangene milde Herbst dazu beigetragen, dass die Bienen bereits geschwächt in den Winter gegangen sind. So waren sie anfälliger für Varroa-Milben, die als Hauptverursacher des hiesigen Bienensterbens gelten. Diese ernähren sich vom Blut der Bienen, sind jedoch nicht der einzige natürliche Feind der brummenden Bevölkerung: Auch der Nosema-Pilz und unterschiedlichste Viren dezimieren immer wieder die Bienen-Population.

Die Lebensbedingungen verändern sich

Warum die Widerstandskraft der Bienen schwindet, ist nicht vollständig geklärt. Im Vergleich zu früheren Jahren braucht es heute weit weniger Varroa-Milben, um ein Bienenvolk in Gefahr zu bringen – gleichzeitig wird die Versorgung mit Nektar durch ständige Veränderungen in der Landwirtschaft zunehmend schwieriger. Die EU-Lebensmittelbehörde sieht für die Bienen zusätzlich ein großes Risiko durch bestimmte Pflanzenschutzmittel. Umweltschützer fordern daher ein Verbot, zu dem sich die EU bisher aber nicht durchringen konnte. Bestimmte Pflanzenschutzmittel, sogenannte Neonicotinoide, können auf das Gehirn der Bienen wirken und ihre Navigation, Kommunikation und Pollensammelfähigkeit negativ beeinflussen. Pestizid-Hersteller wie Bayer, BASF oder Syngenta verweisen hingegen auf die Varroa-Milbe sowie verschlechterte Umweltbedingungen als Ursache des Bienensterbens.

Neonicotinoide wirken anziehend

Leider meiden Bienen mit Neonicotinoiden behandelte Pflanzen nicht, sondern fliegen sie sogar bevorzugt an – so das Ergebnis von Untersuchungen, die in Großbritannien und Irland durchgeführt wurden. Eine Tatsache, die mehr als besorgniserregend ist: Die Forscher schließen daraus, dass Neonicotinoide auf die Tiere ähnlich wie eine Droge wirken und fordern ebenfalls eine Einschränkung des Neonicotinoid-Einsatzes. Inzwischen erwägt die EU-Behörde für Lebensmittelsicherheit härtere Tests für Pestizide. Ein neuer Leitfaden soll dabei schädliche Wirkungen auf Honigbienen, Hummeln und Wildbienen mit einbeziehen.

Image: Thinkstock, 454345191, iStock, duongminhtien

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