Zu den ältesten Träumen der Menschheit gehört die wundersame Heilung von Verwundungen und Krankheit und das Vermeiden von körperlichen und seelischen Schmerzen. Kräutern und Pflanzen wurden wahre Zauberkräfte zugeschrieben, und wenn Du in alten Märchen und Sagen liest, wird dir mit Sicherheit aufgefallen sein, dass immer wieder von Wundern berichtet wird, die sich aufgrund der Heil- oder Zauberkräfte von Pflanzen und Kräutern zugetragen haben sollen.
Nachtschattengewächse – das Hexenkraut schlechthin
Die gebräuchlichsten Zauberpflanzen im mittelalterlichen Europa waren Nachtschattengewächse wie der Stechapfel, die Tollkirsche und das Bilsenkraut. Das bekannteste Hexenkraut ist wohl die Alraune, deren sagenhafter Ruhm höchstwahrscheinlich daher rührt, dass diese Pflanze nur im Mittelmeerraum wuchs, in kälteren Regionen selten zu bekommen war und zudem teuer gehandelt wurde. Nachtschattengewächse haben eine berauschende Wirkung auf den menschlichen Organismus, da sie psychoaktive Wirkstoffe beinhalten. Werden Nachtschattengewächse gering dosiert, wirken sie krampflösend. Höhere Dosen jedoch führen zu schweren Vergiftungserscheinungen und zum Tod.
Die Nachtschattengewächse wurden zu schmerzlindernden Salben und Tinkturen verarbeitet. Tränke wurden gebraut, die dazu dienten, um sich in Ekstase und in Trance zu versetzen oder um visionäre Träume hervorzurufen. Auch heute noch werden etliche Nachtschattengewächse als Rauschmittel benutzt. Leider auch von völlig Unkundigen, was nicht selten zu schweren Vergiftungsunfällen führt. Von dem Gebrauch von Nachtschattengewächsen als Rauschmittel ist dringend abzuraten.
Kräuter waren ein wichtiger Bestandteil der Hexenmagie
In der Hexenmagie spielten Kräuter eine sehr wichtige Rolle. Sie wurden als Opfergabe bei den Ritualen, als Altarschmuck, zur Räucherung und zur Reinigung verwendet. Manche Kräuter wurden in kleinen Leder- oder Leinensäckchen am Körper getragen und dienten als Glücksbringer.
Die Kräuter-Räucherung und ihre Verwendung in der Magie
Weißer Salbei
Der weiße Salbei galt als Dämonen bannendes und Geister vertreibendes Kraut und wurde zur spirituellen Reinigung von Gegenständen und Räumen verwendet. Ihm wurde die Eigenschaft zugesagt, negative Energien und schlechte Laune zu vertreiben.
Beifuß
Dieses Kraut schützte vor dem bösen Blick und war schon den Kelten als heilige Pflanze bekannt. Beifuß wurde sehr oft bei Sonnenwendfeiern geräuchert, um böse Geister und Dämonen zu vertreiben.
Wacholder
Der Wacholder ist einer der ältesten Räucherstoffe. Im Mittelalter wurde er unter anderem verwendet, um die Pest aus den Häusern auszuräuchern. In der Hexenmagie dient der Wacholder der Schutzräucherung.
Lavendelblüten
Die alte Zauber- und Heilpflanze Lavendel reinigt die Aura und beruhigt die Nerven. Negative Energien und erdgebundene Geister sollen durch eine Räucherung vertrieben werden.
Rosenknospen
Sie symbolisieren die Liebe und sind der römischen Liebesgöttin Venus geweiht. Rosenknospen wurden rituell in der Walpurgisnacht geräuchert. Der Rauch soll bösen Zauber auflösen und erotische Anziehungskraft verleihen.